Hamburger City mit Kind – einmal Kaffee & Kuchen mit Stadtgeschichte

Hamburger City mit Kind Bischofsturm

Shoppen mit Kind im Gepäck ist anstrengend, die Hamburger City mit Kind zu besichtigen ebenfalls. Ein Hoch auf einen guten Tipp, wo man zusammen eine Verschnaufpause einlegen kann. Besucht doch mal die Ausgrabungsstätte des Bischofsturms. Sie liegt gleich neben der Mönckebergstraße im Keller einer Bäckereifiliale – Kuchen und Stadtgeschichte gleichzeitig serviert!

Frischer Kaffee, knackige Brötchen und leckerer Kuchen in einem fast 1000 Jahren alten Ambiente. Hier könnt Ihr Euch entspannt stärken, die Einkäufe begutachten, Eindrücke sortieren oder einfach nur durchatmen. Und etwas lernen! Es macht nichts aus, wenn die Kinder durch die Gegend gehen und sich diese kleine Ausstellung ansehen (und Toiletten gibt es dort auch). Mein Tipp für alle Familien, die gerade in der Hamburger City mit Kind unterwegs sind und immer gerne ein wenig Geschichte im Vorbeigehen aufschnappen!

Die Symbiose Bäckerei und Museum

Die Bäckerei ist ein modernes Café mit einer hohen Glasfassade zur Straße hin. An einzelnen Tischen kann man sein Frühstück, Franzbrötchen und Co. genießen. Alles ist hell, offen und freundlich.

Das ist aber nicht Euer Ziel. Ihr müsst in den Untergrund! Gegenüber dem Verkaufstresen führt deshalb eine Treppe aus Glas und Stahl in die Tiefe und endet in einem Ring aus großen Findlingen (Steinen). In dessen Mitte stehen Tische und Stühle. Im Prinzip sitzt man hier in der Hamburger Vergangenheit bzw. dem ältesten Steinbau der Stadt!

Hamburger City Speersort Bäckerei

Obwohl das Mobiliär das gleiche ist wie oben, fühlt es sich hier so anders an. Irgendwie cool. Überraschend. Von der Straße aus betrachtet ist diese Ausgrabungsstelle nicht erkennbar. Meine Jungs sind bei unserem Besuch total erstaunt. Damit haben sie nicht gerechnet.

An den Tischen ist es hell, der restliche Raum ist mit buntem Licht gedämpft. Das macht es aber erst recht interessant.

Ihr müsst Euch hier selber bedienen, d.h. nehmt Eure Bestellung mit hinunter und wieder nach oben und gebt die Tabletts in dem vorgesehenen Abstellwagen ab.

Worum geht es hier eigentlich?

Dieser kleine Ausstellungsbereich ist eine Außenstelle des Archäologischen Museums Hamburg. Vielleicht habt Ihr beim Betreten der Bäckerei den großen grünen Platz auf der anderen Seite der Straße „Speersort“ gesehen. Diese unbebaute Fläche ist der Domplatz, die Keimzelle Hamburgs. Dort und hier, direkt unter dem Gebäude der Bäckerei, wurden bedeutende Funde der Hamburger Stadtgeschichte ausgegraben.

Auf dem heutigen Domplatz vermuten Archäologen den Standort der ehemaligen Hammaburg, die der Stadt im 9. Jahrhundert ihren Namen gab. Erzbischof Ansgar baute hier eine Holzkirche zur Missionierung der Region, später kamen ein Schutzwall und ein vorgelagerter Graben hinzu. In dieser Domburg entstand eine erste steinerne Kirche und in den folgenden Jahrhunderten ein mächtiger gotischer Dom. Dieser wurde 1807 abgerissen. Eine später errichtete Schule wurde im zweiten Weltkrieg komplett zerstört. Seitdem ist der Platz unbebaut (und das in einer so zentralen Innenstadtlage). Die Umrisse des einstigen Mariendoms erkennt Ihr an den weißen Sitzelementen, die auf der Fläche verteilt sind.

Hamburger City mit Kind Bischofsturm Plan

Der Bischofsturm (irrtümlich als Wohnhaus des Bischofs Bezelin gehalten), wurde 2008 ausgegraben und ist ein riesiger Steinring aus Findlingen mit einem Durchmesser von 19 Metern. Archäologen gehen davon aus, dass er im 12 Jahrhundert erbaut wurde und ein Teil eines Stadttores darstellt, da er unmittelbar hinter der Stadtmauer lag. Er gilt als eines der bedeutenden Baudenkmäler Hamburgs. Ein kleinerer Steinring daneben war einst ein Brunnenschacht, der vier Meter in den Untergrund reichte.

All diese Informationen und noch weitere Daten und Fakten zu diesem besonderen Ort könnt Ihr auf den Informationstafeln nachlesen. In den daneben aufgestellten Vitrinen sind u.a. Werkzeuge, Schmuck und Gefäße ausgestellt, die in Zusammenhang mit archäologischen Ausgrabungen in Hamburg stehen. Hinter einer Glaswand, direkt neben den Tischen, seht Ihr zwei originaltreue Nachgüsse der Glocken vom Mariendom.

Hamburger City mit Kind Domglocke Nachguss

Meine Jungs finden dieses kleine verborgene Café total super, natürlich in Verbindung mit einem Franzbrötchen. Es fühlt sich an, als ob wir geheimes Wissen mit den anderen Besucher teilen, anders als die oben an den Glasscheiben vorbeihetzenden Leute. Wir stellen uns vor, wie das war, als hier die erste Siedlung enstanden ist. Wie haben die Menschen hier gelebt und was haben sie den ganzen Tag gemacht? Wir beschließen mehr darüber zu erfahren.

Zu guter Letzt: einen nicht unwichtigen Haken hat dieser Geheimtipp. Mit einem Kinderwagen wird der Besuch schwierig, da es nur Treppen in den Ausgrabungsbereich gibt und keinen Fahrstuhl. Entweder Ihr lasst ihn oben oder Ihr müsst ihn leider tragen. Das ist nicht so schön.

Adresse

Dat Backhus Speersort/ Museum

Speersort 10

20095 Hamburg

Öffungszeiten: Montag bis Freitag von 7 bis 18 Uhr, Sonnabend 8:30 bis 18 Uhr, Sonntag geschlossen

Anreise: Wie bei allen Tipps in der City empfehle ich nur die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad. Parkplätze sind rar und zeitlich begrenzt, die Tickets sind sehr teuer.

Bischofsturm Hamburg City

Wenn Ihr wie wir nach diesem Besuch, mehr über Siedlungsfunde, Steingeräte, Waffen und weiter archäologische Ausgrabungen in Norddeutschland erfahren wollt, dann besucht doch mal das Archäologische Museum im Stadtteil Harburg (Website Museum).

Falls Ihr bei Eurer Tour in der Hamburger City mit Kind auch noch einen Abstecher in die Speicherstadt/HafenCity plant, kann ich Euch dort auch zwei weitere Pausenmöglichkeiten empfehlen. Mit den Spielplätzen Baakenhafen, Lohsepark und Grasbrookpark gibt es außerdem tolle Orte wo die Kinder sich ordentlich austoben können.

Viel Spaß!

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