Deutsches Hafenmuseum: Rabauken ahoi!

Das Deutsches Hafenmuseum – Standort Schuppen 50A. Es sieht nicht aus, wie ein typisches Museum. Es riecht nicht angestaubt, wie in einem Museum. Es riecht hier nach Ölen und Fetten. Nach Werkstatt. Ein Ausflugstipp für handfeste Kerle, starke Mädchen und neugierige Hafenratten. Und für Kurzurlauber mit Kindern!

Schuppen 50a im Hamburger Hafen. Wir stehen in einer großen und sehr hohen Lagerhalle mit vollgepackten Regalen. Hier stapeln sich die Exponate hoch und werden nach Themen sortiert: Güterumschlag, Warenproben, Containerrevollution, Hafentaucherei, Hafenberufe, Schiffbau und noch vieles mehr. Ein riesiges Steuerrad  steht mitten in der Halle.

Manchmal sind es aber die kleinen Dinge, die uns später in Erinnerung bleiben. Schon mal von Schietgeld gehört? Das bekamen die Pansenklopper, ein Beruf, den es heute zum Glück nicht mehr gibt. Tierfelle und Häute wurden früher mit Salz während des Seewegs konserviert. Für den Landtransport musste das Salz herausgeklopft werden. Kein beliebter Job. Es stank. Aber es gab eine Schmutzzulage zum normalen Lohn.

Die Rabauken probieren ein Schwimmdock aus. 1000l Spezialöl umfasst der Tank dieses Modells. Wir fluten und legen das Dock und ein Schiffsmodell immer wieder trocken (Kosten: 20 Cent). Staunend stehen die Rabauken vor den Werkzeugen der Bootsbauer und bewundern die großen Hobel und Bohrer. Daneben steht Hermann. Der Besanewer. Der letzte seiner Art. Diese (Holz-) Frachtsegler waren vor 100 Jahren die häufigsten Transportmittel auf der Niederelbe. Bevor Busse und Bahnen eingesetzt wurden.

Es zieht uns weiter in einen aufgestellten Container. Hier wird gezeigt, was alles transportiert wird, bzw. welche Menge in einen Container reinpasst. Kaffee, Fahrräder. Stühle. Teddybären. Jeans. Bananen. Wir rätseln (siehe Bild). Mal liegen wir mit unserer Antwort fast richtig. Mal völlig daneben. Eine tolle Idee, sich die Dimensionen von Containern und die Fracht vorzustellen.

Der Außenbereich

Wir gehen zum Kai. Vorbei an den Van Carriern. Unglaublich riesig. Die Rabauken wirken daneben noch kleiner. Wir entern zuerst den Schutendampfsauger. Gebaut 1909. Steigen vorsichtig in den Motorraum. Überlegen gemeinsam, wie das mit dem Dampf funktioniert. Bewundern die engen Verhältnisse, in dem die Mannschaft arbeiten muss. Danach rauf auf den Schwimmkran Saatsee. Gebaut 1917. Hier dürfen die Besucher sogar auf dem Kapitänsstuhl platznehmen. Nur an den Hebeln darf keine spielen. 

Ein Stückchen weiter liegt der Stückgutfrachter „Bleichen“. Eigentlich gehört dieser nicht zum Hafenmuseum Hamburg, sondern wird von der Stiftung Hamburg Maritim betrieben. Man kann ihn aber ebenfalls besichtigen (gerne gegen eine Spende). Hier sind Ehrenamtliche an Bord, die viele spannende Geschichten von Leben und Arbeiten auf einem Stückgutfrachter erzählen können.

Das Außengelände bietet unglaubliche tolle Motive für Fotografen. Hier gibt es nicht die Hochglanzoptik der Hafencity und Landungsbrücken, sondern den Hafen als Wirtschaftsplatz mit all seinen Facetten, kombiniert mit historischen Kranen, Schiffen und Eisenbahnwaggons. Auch das ist Hamburg!

Wer noch keine zündende Idee für den nächsten Kindergeburtstag hat: Wie wäre es mit dem Erwerb des kleinen Hafenpatents oder ein drei-stündiges Kurzstudium in Schiffbau inkl. Bau eines eigenen Holzbootes? Mehr Infos gibt es hier.

Update 2022: Das Deutsche Hafenmuseum wird in ein Zwei-Standorte-Museum. Ein weiterer Neubeu soll im Stadtteil Grasbrook errichtet werden.

Adresse:

Deutsches Hafenmuseum- Standort Schuppen 50A
Australiastraße
20457 Hamburg

Öffnungszeiten:

Montags:  10 – 17 Uhr
Dienstags geschlossen
Mittwoch – Freitag: 10 – 17 Uhr
Samstag – Sonntag: 10 – 18 Uhr

Winterpause
ab 1. April wieder geöffnet

Eintrittspreise

Erwachsene 6,50 Euro

Kinder bis 18 Jahre kommen umsonst ins Museum

Anfahrt

Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Deutschen Hafenmuseum-Standort Schuppen 50A zu kommen

  • mit dem Auto bis direkt vor den Schuppen 50/52
  • mit dem Bus der Linie 256. Infos gibt es über die Internetseite des HVV. !!Achtung, der Bus fährt nicht sonntags!!
  • mit der HADAG Fähre 73 bis Argentinienbrücke und dann mit dem Bus 256
  • mit der Maritimen Circle Linie direkt bis vor die Tür
  • die coolste Möglichkeit: mit dem Fahrrad durch den Alten Elbtunnel. Strecke im Hafen ca. 4 km.

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