Freilichtmuseum am Kiekeberg: mehr als nur Häuser angucken!

Freilichtmuseum am Kiekeberg Agrarium Kuh melken

Das virtuelle Roggenfeld steht im Untergeschoss des Agrariums im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Die Ernte muss eingefahren werden. Nur womit? Natürlich dem MÄHDRESCHER-SIMULATOR! Wenn das mal kein Argument für einen Besuch ist. Wem das immer noch nicht reicht, es gibt noch jede Menge Bauernhäuser und Tiere, Holzpferde, Kuh-Melkstation, Oldtimer-Traktoren, einen Wasserspielplatz … Überzeugt?

Wer denkt, dass ein Besuch im Freilichtmuseum eine langweilige Tour mit vielen Texten und Anschauungsobjekten ist, irrt sich. Hier im Freilichtmuseum am Kiekeberg ist man auf Familien eingestellt. Die Kinder dürfen erleben, anfassen, ausprobieren. Sie lernen so einfach nebenbei etwas über die Menschen in der Region, wie sie in den letzten Jahrhunderten gelebt und gearbeitet haben.

Wir haben uns für Euch im Museum einmal umgeschaut und vieles getestet.

Das Museum am Kiekeberg kann grob in drei Bereiche unterteilt werden: Außengelände mit den historischen Gebäuden und Tieren, das Agrarium sowie die Spielwelten-Ausstellung. Was Ihr Euch zuerst ansehen solltet, ist eigentlich egal, entscheidet selber. Die Bereiche sind für sich abgeschlossene Themen und bauen nicht aufeinander auf.

Übrigens dürfen Hunde gerne mitgebracht werden. Sie müssen aber aus Rücksicht auf die Tiere an der Leine geführt werden!

Historische Gebäude, Gärten und alte Nutztierrassen

Hier im Bereich der historischen Gebäude fühlen wir uns in eine vergangene Zeit versetzt. Zahlreiche Häuser wurden an ihrem alten Standort abgebaut und hier wieder aufgebaut. Die Bauernhäuser kommen aus der Heide und den Marschlanden. Liebevoll sind einzelne Schlaf- Wohn und Arbeitsbereiche rekonstruiert worden. Spannend: die Tapeten und Lampen von vor über 100 Jahren hätten durchaus Chancen und einer der heutigen Wohnzeitschriften als Trend des Jahres aufzutauchen.

Die Kinder können in diesem Bereich hin und her flitzen. Die Häuser, Scheunen und Speicher sind alle offen und können entdeckt werden. Auf dem Spielplatz warten Holzpferde, Stelzen, ein Holztraktor und Picknickbänke auf die Besucher. Tierisch geht es ringsherum zu.

Die Ferkel der Bunten Bentheimer Schweine spielen im Außenbereich ihres Hauses, bevor sie regelmäßig an der Milchbar im Inneren vorbeischauen. Sie sind noch ganz jung, nur wenige Wochen alt, aber schon dackelgroß. Wer die Sau kennt, der weiß wie riesig sie einmal werden.

Freilichtmuseum am Kiekeberg Ferkel Bunte Bentheimer Schweine
Schwein gehabt!

Nebenan meckert ein Lamm leise vor sich hin und sucht seine Mama. Irgendwo in der Ferne gackern Hühner und schnattern Gänse. Wer typische Bauernhoftiere mit den Kindern sehen möchte, ist genau richtig hier. Der Fokus bei diesen Tieren liegt auf der Arterhaltung von alten Nutztierrassen.

Der Familien-Treffpunkt bei heißem Temperaturen ist der Wasserspielplatz auf der anderen Seite des Geländes. Hier ist Matschen und Experimentieren mit dem Element Wasser unbedingt erwünscht. Schleusen können geöffnet und geschlossen werden. Das Floß über den kleinen Teich müssen die Kinder mit eigener Kraft bewegen. Wenn Ihr im Sommer das Freilichtmuseum am Kiekeberg besucht, müsst Ihr unbedingt Badesachen und Handtücher mitnehmen

Das Agrarium

Das Agrarium ist ein Museum im Museum. Auf drei Ebenen erfahren wir, wie Lebensmittel früher hergestellt wurden und sich bis heute verändert haben. Es werden unterschiedliche Themen aus den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung und der Entwicklung von Dampfmaschinen/Traktoren vorgestellt. An 14 Mitmachstationen können die Kinder dazu etwas ausprobieren und experimentieren.

Wenn wir unsere Kinder fragen, welche drei Sachen sie am besten finden, kommt folgendes Ranking heraus. Auf dem ersten Platz: der Mähdrescher-Simulator. Dafür stehen sie unglaublich lange an um dann selber der King auf dem Feld zu sein. Steuer, Gas und Bremse funktionieren. Auf dem Bildschirm vor dem Steuerhaus wird das zu bearbeitende Feld angezeigt. Im Affenzahn heizen sie durch das Roggenfeld, sensen ein paar Weidezäune um und kollidieren mit einem weiteren Mähdrescher. Dann ist der Tank leer. Kein Kommentar.

Auf dem zweiten Platz landet die Kuh zum Melken. Auch hier bin ich froh, dass alles nur gestellt ist. Die arme Kuh tut mir echt leid, so traktieren beide Kinder das Euter. Dieser Bereich des Agrariums beschäftigt sich mit dem „Milchraub“ an der Kuh, den Folgen der Hochleistungszüchtung für das Tier sowie mit der Weiterverarbeitung zu Butter, Jogurt etc. Wie schon bei unserem Besuch im Zusatzstoffmuseum werden wir wieder mit unserem Konsumverhalten konfrontiert. Auch die Kinder werden nachdenklich…

Eine Bronzemedaille erhält der Trecker im Erdgeschoss. Per Knopfdruck ruckelt, zuckelt und knattert dieser auf der Stelle. Nicht viel Action, es macht den Kindern aber einen irre Spaß. Hier sind noch viele weitere Modelle ausgestellt: Porsche Diesel Jr., Ritscher, Mccormick Farmall. Die kleinen Jungs kennen sich mal wieder aus!

Wem das alles zu lange dauert oder Nervennahrung und einen Kaffee braucht, der kann es sich im Café gemütlich machen. Hier gibt es leckeren Kuchen und Kaffeespezialitäten aus der hauseigenen Rösterei. Oder Ihr geht zum Museumsgasthof Stoof Mudders Kroog, wo regionale Speisen auf der Karte stehen. Und wenn Euer Kühlschrank/Speisekammer noch gefüllt werden muss, habt Ihr die Möglichkeit im Hofladen oder in der Museumsbäckerei, Bio-Produkte und -Brot einzukaufen.

Aufgepasst! Vorteile für Besitzer der Budni-Karte/App: Ihr erhaltet bei einem Einkauf im Museumsladen (der ist toll) eine zusätzliche „Bonsche-Tüte“ im Wert von 1 Euro (ca. 100g). Einfach Karte/App an der Kasse vorzeigen.

Dauerausstellung „Spielwelten“

„Ach du Schreck, ich bin schon so alt, meine Spielsachen stehen im Museum.“ Wer so knapp an die 40 Jahre ist, oder drüber, sollte unbedingt in diese Ausstellung gehen. Es gibt nämlich ein Wiedersehen mit Garfield, Alf, Regina Regenbogen, Tamagotschis, LEGO-Fabuland, Ü-Eier Figuren, Sagaland, Benjamin Blümchen Kassetten usw. Irgendwie lustig …

Drei nachempfundene Spielzeugläden (von 1900, 1950 und 1980) zeigen uns, was damals gerade angesagt in den Kinderzimmern war. Wir (Erwachsene) bekommen dadurch einen guten Einblick, wie die Spielzeuge sich in den Jahrzehnten verändert haben. Und die Kinder? Einer spielt in einer Ecke Supermario am Röhrenbildschirm und der andere baut mit alten LEGO-Steinen. Sie könnten aber noch an einer interaktiven Wand TIC TAC TOE spielen oder in einem alten Karussell fahren.

Wenn Ihr einen schönen Tag mit Oma und Opa plant, nehmt sie in diese Ausstellung mit. Viele dieser Spielzeuge wecken Erinnerungen. Lustig wird es, wie bei unserem Besuch geschehen, wenn zwei Besucherinnen vor der selben Puppe stehen und die eine freudig „Christel“ und die andere „Ursula“ ruft.

Unser Fazit: Wir finden das Freilichtmuseum am Kiekeberg wirklich klasse! Der Außenbereich ist liebevoll angelegt und wirkt zu jeder Jahreszeit anders. Die Häuser geben einen guten Eindruck, wie die Menschen in dieser Region früher gelebt haben und geben einen Anlass mit den Kindern über den Alltag damals und heute zu reden. Der Wasserspielplatz ist im Sommer der Renner. Das Agrarium und die Spielwelten sind ebenso super. Es gibt so viel zu sehen, mit einem einmaligen Besuch schafft man das kaum.

Habt Ihr Besuch aus der Ferne (Asien, Amerika)? Dann wäre der Ausflug hierher eine tolle Idee. Was für uns vertraute Architektur und Brauchtum ist, ist für Menschen aus anderen Kulturen total exotisch und faszinierend. Probiert es mal aus!

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg bietet aber noch mehr Spannendes an. Kennt Ihr schon die Veranstaltungen und Kurse? Unbedingt empfehlenswert! Wenn Ihr also noch nicht wisst, was Ihr beim nächsten Geburtstag machen sollt, schaut mal die Geburtstagsprogramme an.

Adresse und Anreise

Freilichtmuseum am Kiekeberg

Am Kiekeberg 1

21224 Rosengarten-Ehestorf

Viele weitere Informationen findet Ihr unter https://kiekeberg-museum.de/

Mit dem Auto: Fahrt bei der A7 Ausfahrt HH-Marmstorf bzw. A261 Ausfahrt HH-Marmstorf-Lürade ab und folgt den Ausschilderungen zum Museum. Es gibt genügend Parkplätze, lediglich an den Besucherhighlights, z.B. beim Hubertusmarkt, kann es voll werden.

Achtung: Bis Dezember 2019 gibt es eine Baustelle in Richtung Hausbruch (B73) mit Einbahnstraßenverkehr mit Richtungswechsel im Ehestorfer Heuweg. Von 5 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags ist der Ehestorfer Heuweg nur in Richtung B 73 befahrbar. Von 12 Uhr mittags bis 5 Uhr morgens in Richtung Ehestorf.

Mit dem Bus: Vom ZOB Hamburg-Harburg fahren die Linien 4244 und 340 direkt zum Museum am Kiekeberg (Haltestelle: Ehestorf Museum Kiekeberg). Von der S-Bahn Station Neuwiedenthal fährt die Linie 340 (Hamburger Verkehrsverbund)

Unser Geheimtipp für alle Besucher mit Wohnmobil oder Wohnwagen: Beim nahgelegenen und fußläufig erreichbaren Wildpark Schwarze Berge gibt es einen sehr gepflegten und sauberen Campingplatz mit fairen Preisen. Freunde von uns haben dort übernachtet und können ihn sehr empfehlen. Mehr Infos unter Wildpark-Camping.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Donnerstag: 9 – 17 Uhr

Freitag – Sonntag: 10 – 18 Uhr

Montags geschlossen

Von November bis März schließen die historischen Gebäude bei Anbruch der Dunkelheit, da sie nicht beleuchtet sind.

Derzeit wird die Königsberger Straße gebaut, ein Areal, das die Zeit von 1950 – 1970 wieder aufleben lassen soll. Dadurch können Wege und Bereiche kurzfristig gesperrt sein. (Stand 03/2019)

Preise

Erwachsene: 9 Euro

Kinder bis 18 Jahren haben freien Eintritt!

Kombikarte Freilichtmuseum / Wildpark Schwarze Berge: Erwachsene: 17 Euro, Kinder von 3-14 Jahren: 9 Euro. Diese Karte gilt an zehn aufeinander folgenden Tagen für beide Parks und ist gültig für jeweils einen Besuch und eine Person.

Besucher des Fördervereins haben immer freien Eintritt.

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