Fischbeker Heide: Über und mit Stock und Stein

Wegweise Fischbeker Heide Flugfeld

Gehören Eure Kinder auch zu denjenigen, die ständig Stöcke am Wegesrand sammeln und mitschleppen? Dann nehmt sie mal mit in die Fischbeker Heide. Dort gibt es unzählige gut getrocknete Äste, mit denen die Lütten prima Spuren im Sand ziehen, Hütten bauen oder zusammen mit Kiefernzapfen kleine Kunstwerke erschaffen können.

Warum in die Ferne schweifen… Wir haben Lust auf Bewegung, frische Luft, mal was anderes sehen, aber bitte keine lange Anreise. Warum eigentlich nicht mal in die Fischbeker Heide fahren, der kleinen Schwester der Lüneburger Heide? Wo sie doch so nah im Süden von Hamburg liegt. Passend für einen spontanen Besuch am Wochenende.

Unser erster Eindruck: hier riecht es gut. Da sind wir uns einig, als wir das Tal der Fischbeker Heide durchqueren. Der sandige Boden, die Heidepflanzen, die Heidelbeersträucher (wer kennt noch den Namen Bickbeere?) sowie die Birken und Kiefern verströmen einen angenehmen Duft.

Das war aber auch schon der einzige gemeinsame Nenner unserer kleinen Familienherde. Wir Erwachsenen wollen die Ruhe genießen, unsere kleinen Schäfchen blöken ziemlich lustlos herum.

Im Tal und an den Seiten befinden sich große Flächen mit Heidepflanzen, dazwischen kleine Baumgruppen und Waldstücke. Sand- und Waldwege durchziehen das Gebiet. Es läuft sich wunderbar leicht. Für einen Kinderwagen mit breiten Reifen und auch für den Bollerwagen ist es kein Problem hier durchzufahren, ebenso für Laufräder. Apropos Räder, hier in der Fischbeker Heide sind auch viele Mountainbiker unterwegs, häufig sehr schnell. Es kann durchaus vorkommen, dass sie an Euch vorbeiflitzen. Passt auf Euch auf!

Je länger wir entlang der Wege ziehen und uns treiben lassen (ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm…), desto mehr entspannt sich die Lage. Beide Rabauken sind nun mit großen Ästen bewaffnet und spuren ihren Weg nach, sammeln Kiefernzapfen und Steine.

Wir drosseln unser Anfangstempo, malen Kunstwerke in den Boden und bestaunen die Tiere um uns herum. Riesige Libellen schwirren in der Luft. Schmetterlinge sitzen auf der Besenheide (die heißt so, weil die Pflanzen früher zur Besenherstellung benutzt wurden). Vor uns auf dem Weg sitzt ein kleiner Frosch, der exakt die gleiche Farbgebung hat, wie der Sandweg. Fast hätten wir ihn übersehen.

Eidechsen finden wie leider nicht. Es ist zu kalt. Die zeigen sich nur, wenn es mollig warm ist. Hier in der Fischbeker Heide lebt nämlich die größte Eidechsenpopulation Hamburgs!

Und dann gibt es noch etwas Besonderes: einen echten Segelflugplatz. Am Ende der Startbahn liegt ein toller Aussichtspunkt mit Picknick-Bank und Mega-Aussicht in Richtung Elbe. Wir warten auf ein Lichtzeichen. Nix tut sich. Leider ist kein Segelflieger in Sicht, schade. Mein Tipp: bloß keine Versprechungen machen, dass dort bestimmt jemand startet.

In dem Waldgebiet zwischen Segelflugplatz und Parkplatz finden wir eine angefangene Hütte aus Stämmen und Ästen. Die Jungs sind Feuer und Flamme und bauen sofort weiter. Genügend Baumaterial ist vorhanden und wird fleißig herangeschleppt. So etwas hatten sie hier nicht erwartet. Würde unser Magen nicht vor Hunger knurren, würden wir bestimmt noch eine ganze Weile dort bleiben.

Unser Fazit

Das Gebiet der Fischbeker Heide ist nicht riesig, aber dennoch für eine Wanderung mit Kindern oder eine kleine Tour zum Auslüften super geeignet. Es führen viele Wege kreuz und quer durchs Gelände. Wenn Eure Kinder keine Lust mehr haben, kürzt einfach ab! Die vielen Schilder zeigen Euch den Weg.

Wer mal keine Lust auf Stadt- bzw. Autolärm hat, sollte einen Abstecher hierher machen. Obwohl nicht weit von der Stadt entfernt, ist es als ob ein paar Ohrenschützer über dieses Gebiet gestülpt worden sind. Schöööön!

Wir sind am Ende der Heideblüte mit den Rabauken unterwegs (Blütezeit ist August bis Anfang September). Der lila Teppich färbt sich jetzt langsam rostrot, ist aber immer noch wunderschön anzusehen. Genau so toll muss es im Herbst sein, wenn die Blätter der Bäume sich färben, überall die Spinnennetze im Tau glitzern, oder aber im Winter, wenn alles übergefroren ist. Oder aber im Frühling, wenn alles frisch grün erleuchtet. Ich komme zu dem Schluss: ein Ausflug in die Fischbeker Heide ist zu jeder Jahreszeit empfehlenswert!

Die Jungs finden es am Ende auch irgendwie cool hier. Als Erinnerung müssen unbedingt noch ein besonders schöner Stock und zwei Jackentaschen voller Kiefernzapfen mitgenommen werden.

Wo findet Ihr Heidschnucken in der Fischbeker Heide?

Määhhhh…Wenn Ihr, wie wir, im Fischbektal mit der Tour startet, dann könnt Ihr mit ein wenig Glück der Heidschnuckenherde begegnen. Wollt Ihr die Tiere unbedingt sehen, fahrt direkt zum Schafstall neben dem Naturschutz-Infohaus, dort verbringen die Tiere ihre Nacht. Jeden Morgen zieht eine Schäferin mit ihnen los und kehrt nachmittags zurück. (Wann genau, fragt im Heidehaus vorher nach. Tel. Tel. 040/73677230)

Fischbeker Heidehaus (gehört zur Loki-Schmidt-Stiftung)

Fischbeker Heideweg 43a

21149 Hamburg

Website vom Fischbeker Heidehaus

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9 – 13 Uhr, Sonntag und Feiertag 11 – 17 Uhr

!! Das Infozentrum veranstaltet das ganze Jahr über tolle Aktionen für Familien, z.B. Führungen zum Thema Eidechsen und Ameisen, Märchenwanderungen, Ferienprogramme u.v.m.. Infos findet Ihr auf der Website oder bei meinen Veranstaltungen und Terminen.

Anreise

Es gibt viele Einstige in das Gebiet der Fischbeker Heide. Eine Möglichkeit wäre das Heidehaus. Ihr erreicht es mit der S-Bahn-Linie 3 bis Neugraben, von dort mit dem Bus 250 bis Fischbeker Heideweg (Endhaltestelle). Nach 5 Min Fußweg seid Ihr da. Zum Fischbektal müsst Ihr ein Waldstück durchqueren, bevor Ihr die Heideflächen seht.

Wenn Ihr gleich mittenmang sein wollt, empfehlen wir Euch (wenn Ihr mit dem Auto anreist) den Parkplatz am Ende des Schnuckendrifts oder an der Straße Scharlbarg. Dort startet auch die erste Etappe des Heidschnuckenwegs.

Lust auf noch mehr Heide?

Wenn Ihr jetzt auf den Heide-Geschmack gekommen seid, dann besucht doch mal den Wilseder Berg. Das ist die höchste Erhebung der Lüneburger Heide. Von ganz oben habt Ihr einen fantastischen Blick!

Unser Tipp: wandert von Undeloh bzw. Niederhaverbeck (ist ein wenig näher) nach Wilsede. Hier könnt Ihr wunderbar eine Kaffee- und Kuchenpause einlegen, bevor es dann mit der Kutsche wieder Richtung Startpunkt geht. Die Kutscher sind gerne bereit Kinder neben sich auf den Kutschbock sitzen zulassen, und erzählen so manch spannende Geschichte.

Wilseder Berg

P.S. Wenn Ihr Euren Kindern noch viel mehr zur Natur in und um Hamburg herum zeigen/erklären/vermitteln wollt, dann empfehlen wir Euch das Wälderhaus im Wilhelmsburg. Dort gibt es das Science Center Wald mit tollen Mitmachstationen. Es ist für alle Besucher kostenlos.

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